Vorne auf dem Bild: Adson Lipaus Zocca, Cara Verschraegen, Andris Plucis; hinten rechts: Danielle Jost
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Eisenach

Verabschiedung von Andris Plucis als Ballettchef

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von Sabine Schneider
erschienen am 11. September 2025

Andris Plucis, der Leiter des Eisenacher Ballettensembles, hat sich am vergangenen Sonntag nach der letzten Vorstellung seiner Kompanie in den Ruhestand verabschiedet. Das letzte Stück des Abends – „Vier Lieder“ zu Musik von Franz Schubert – war schon als eine stille, leicht melancholisch angehauchte Abschiedsgeste zu deuten, gleichzeitig als Hommage an den Lieblingskomponisten des Choreografen und seine eng vertrauten Ensemblemitglieder. Von diesen mussten auch einige verabschiedet werden, weil sie die Kompanie zur nächsten Spielzeit verlassen werden.

Besonders schmerzlich für das Eisenacher Publikum ist der Weggang des langjährigen „Traumpaares“ Cara Verschraegen und Adson Lipaus Zocca, die in vielen Ballettabenden mit wunderbar innig wie technisch perfekt getanzten Pas de deux zu sehen waren. Andris Plucis bedachte die beiden mit sehr persönlichen Worten voller Lob, Bewunderung und Dankbarkeit. Auch bei allen anderen Tänzerinnen und Tänzern bedankte er sich auf eine Weise, aus der die enge, ja liebevolle Verbundenheit und gute, fruchtbare Zusammenarbeit innerhalb des Ensembles spürbar wurde. In seiner Dankesrede beschrieb Andris Plucis seine 16 Eisenacher Jahre als die Krönung seines Berufslebens – nach den Anfängen als Tänzer in Bonn und Frankfurt, ersten Choreografien vor 45 Jahren, der Übernahme seiner ersten Ballettkompanie in Gießen vor 40 Jahren als jüngster Ballettdirektor Deutschlands, gefolgt von weiteren Stationen in Würzburg, Darmstadt, Coburg und Ulm als Ballettdirektor an den dortigen Theatern. Dazu kamen Arbeiten als Choreograf für das Musiktheater in Frankfurt, Gelsenkirchen, und Berlin.

Für diese Möglichkeiten eines freien und erfüllten Künstlerlebens bedankte sich Andris Plucis ausdrücklich bei seiner Wahlheimat Deutschland und betonte, dass es nur wenige Länder auf der Welt gibt, wo künstlerische Freiheit so uneingeschränkt gelebt werden kann. Sein persönlichster Dank galt jedoch vor allem seiner Frau und künstlerischen Partnerin Danielle Jost, die ihm seit vielen Jahren zunächst als Tänzerin, dann als Beraterin und Kostümbildnerin zur Seite stand. Einer der vielen langjährigen Freunde, Kollegen und künstlerischen Weggefährten, die als Überraschungsgäste zur Verabschiedung von Andris Plucis in das Landestheater Eisenach gekommen waren, verglich die beiden in einer sehr bewegenden persönlichen Ansprache auf der Bühne des Theaters mit Christo und Jeanne-Claude. Zuletzt gab es Geschenke und Blumen vom Verein der Theaterfreunde und nicht enden wollenden Applaus von Seiten des Eisenacher Publikums. Verraten sei noch, dass das Engagement von Andris Plucis für das Landestheater Eisenach nicht enden wird, denn als künstlerischer Leiter wird er nach dem jüngsten Verlust in der Schauspielleitung weiterhin gebraucht und geschätzt. Wir wünschen ihm noch viele erfolgreiche Jahre in Eisenach!