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MUTHEA Nachrichten

Illustre Gäste auf dem Podium

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von Renate Winkler
erschienen am 27. Mai 2019

Goerlitz2019 102

Im Rahmen der Podiumsdiskussion sprach Katrin Lorbeer (MUTHEA e.V.) als Moderatorin mit Klaus Arauner (Generalintendant des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau), Boris Michael Gruhl (Publizist und Kritiker), Prof. Dr. Matthias Theodor Vogt (Geschäftsführender Direktor des Instituts für Kulturelle Infrastruktur Sachsen und Professor für Kulturpolitik an der Hochschule Zittau/Görlitz) und Dr. Michael Wieler (Bürgermeister für für Kultur, Bauen und Stadtentwicklung, Ordnung und Sicherheit der Stadt Görlitz) über Chancen und Sinngrenzen der Institution Stadttheater.

Große Einigkeit bestand hinsichtlich des breiten Funktionszusammenhangs, in dem Stadttheater heute stehen. Anders als bei den großen Staatstheatern spielt hierbei die unmittelbare Vernetzung der Institutionen und ihrer Ensembles mit den Menschen vor Ort eine zentrale Rolle. Stadttheater werden von den Bürgern als „ihre“ Institutionen begriffen, die vor und hinter der Bühne tätigen Menschen sind ebenso exponiert sichtbare Künstler wie auch Mitbürger und Teilnehmer am Alltagsleben. Stadttheater sind, oft bereits seit ihrer Gründung im Kontext des erstarkenden Bürgertums in Folge der Aufklärung, im besten Sinne Orte der gesellschaftlichen Kommunikation, die Theatergebäude bilden zentrale städtebauliche Positionen.

In der künstlerischen Produktion der Institutionen sollte sich dieses Funktionsnetzwerk widerspiegeln. Ausgehend vom kulturpolitisch schon im Grundgesetz verbrieften Anspruch einer kulturellen Breitenversorgung im gesamten Bundesgebiet sind die Stadttheater aufgerufen, ein für den jeweiligen kommunalen Kontext spezifisches Programm zu entwickeln. Im Theater soll sich Regionalität spiegeln, ohne dabei den universellen Anspruch künstlerischer Werke aus dem Auge zu verlieren. Gelingt dies, dann entstehen musikalische und theatrale Angebote, die ganz dezidiert zu einer Region und ihren Menschen sprechen, worin ihre hohe Wirksamkeit begründet ist.

Was können die Mitgliedsgesellschaften von MUTHEA in diesem Zusammenhang leisten? Sie sind in erster Linie oftmals die zentralen Netzwerkstellen, an denen sich Kontakte zwischen den Theaterinstitutionen und ihren Ensemblemitgliedern mit der lokalen Öffentlichkeit herausbilden und gepflegt werden können. Musik- und Theaterfördergesellschaften leisten damit wichtige Beiträge zur dauerhaften Sicherung und Förderung der Institutionen. Darüber hinaus sind aber auch programmatische Impulse zu erwarten. Denn wer kann einem Theaterbetrieb bürgerschaftliche Ideen, aktuelle Themen des gesellschaftlichen Diskurses vor Ort und kulturgeschichtliche Besonderheiten einer Region besser „einflüstern“, als jene Menschen, die sich durch ihre Mitgliedschaft in den MUTHEA-Gesellschaften in den Dienst ihrer lokalen Kulturlandschaft stellen?

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    Was kommt, was bleibt …  In Zeiten knapper städtischer Haushalte stehen Theaterfördervereine vor der Herausforderung, mit begrenzten Mitteln größtmögliche Wirkung zu erzielen. Da sind strategische Weitsicht, Transparenz und eine klare Haltung zur kulturellen Zukunft einer Stadt wichtig. Nachhaltigkeit bedeutet für Fördervereine nicht nur ökologische Verantwortung, sondern auch soziale und kulturelle Beständigkeit – und genau darin liegt ihre Chance, sich zu positionieren und Anstöße zu geben. Ein nachhaltiger Förderverein setzt auf Projekte, die langfristig wirken: Investitionen in eine energieeffiziente Technik, wiederverwendbare Materialien oder digitale Infrastruktur entlasten nicht nur das Theaterbudget – sie zeigen öffentlich, dass Kulturhäuser moderne, verantwortungsbewusste Einrichtungen sind. Die Wirkung der Fördervereine geht also über das Finanzielle hinaus: Sie übernehmen auch inhaltlich Verantwortung.  Gleichzeitig wirken ihre Projekte unmittelbar auf Menschen. Theaterpädagogische Programme für Kinder und Jugendliche, mobile Theaterkoffer für Schulen oder Patenschaftsprogramme für sozial benachteiligte Familien sorgen dafür, dass kulturelle Teilhabe keine Frage des Geldbeutels ist. Barrierefreie Angebote, Jugendclubs oder offene Gesprächsformate im Foyer richten sich an ein Publikum von morgen.  Wer nun auch noch zeigt, wie die Mittel genau eingesetzt werden und welche langfristigen Effekte sie entfalten, schafft Vertrauen und spricht Unterstützer an. So stellt sich ein Verein öffentlichkeitswirksam auf. Mit ihrem Engagement beweisen Theaterfördervereine, dass Kultur kein Luxus, sondern eine nachhaltige Investition in die Gemeinschaft ist. Jede Initiative, die Energie spart, junge Menschen erreicht oder innovative Formate ermöglicht, wirkt weit über die Bühne hinaus. Sie macht Städte lebenswerter, sichert die kulturelle Zukunft für kommende Generationen und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In diesem Sinne wünscht Ihnen das Team von MUTHEA alles Gute zum Fest und viel Erfolg für Ihren Verein im kommenden Jahr!  Ihre Katrin LorbeerVorsitzende 
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