MUTHEA e.V.

Bundesvereinigung deutscher

Musik- und Theater-Fördergesellschaften e.V. 

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Marburg

Freundeskreis Hessisches Landestheater Marburg auf Theaterfahrt nach Plauen?

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von Jürgen Bandte
erschienen am 02. April 2020

Wie eine abgesagte Theaterfahrt einen solidarischen Akt hervorruft, zeigt die abgesagte Reise des Freundeskreises Hessisches Landestheater Marburg.

plauen theater abendsDas war der Plan für das Jahr 2020, der nun abgesagt werden musste. Der Förderverein des Hessischen Landestheaters Marburg (HLTM) geht schon seit 1999 einmal in der Spielzeit auf große Fahrt, das waren bislang 20 Fahrten zu deutschen Theatern ua von Eisenach, Erfurt, Gera-Altenburg, Meinigen über Nordhausen, Halle und Magdeburg, aber auch nach Karlsruhe ,Hannover, Braunschweig, Nürnberg oder zuletzt Dortmund, Bochum und Osnabrück.

Für das letzte Aprilwochenende stand diesmal Plauen im Vogtland auf dem Reiseplan. Wer kennt schon Plauen, sein Theater und das Vogtland? Deshalb die Fahrt. Plauen gehört zum Theater Plauen-Zwickau gGmbH und ist damit fast Mitglied bei MUTHEA, denn der Förderverein Theater Zwickau Caroline Neuber ist Mitglied. Der Förderverein von Plauen sollte mit dieser Fahrt dazu animiert werden.

Das HLTM hat aber eine lange Beziehung zu Plauen, weil im Jahr 1990/91 Ekkehard Dennewitz als erster Intendant des Landestheaters Marburg zusammen mit Peter Radestock als Oberspielleiter vom Theater Plauen nach Marburg wechselte. Nach 30 Jahren war es mehr als Zeit, mit dem Förderverein nach Plauen zu fahren.

Bus und Hotel waren schnell gebucht, auch das Theater Plauen unterstützte tatkräftig die Reisevorbereitungen. Karten für die Premiere der „Lustigen Witwe“ am 25.04.2020 waren reserviert. Nach einer längeren Anfahrt mit dem Bus stand als erstes auf dem Kulturprogramm ein Spaziergang durch Plauen mit dem Thema „Wege des Aufbruchs“, also unterwegs auf den Spuren der friedlichen Revolution 1989. Am 7. Oktober 1989 hat in Plauen vom Theaterplatz aus die erste friedliche Massendemonstration stattgefunden, bei der die Staatsmacht zum Zurückweichen gezwungen wurde mehr als 10.000 Plauener zeigten damals Mut und Zivilcourage.

Nach einer mittäglichen Stärkung war ein Treffen im Theater mit dem Theater und dem Freundeskreis des Plauener Theaters vorgesehen. Die Situation des Theaters in Plauen, seines Freundeskreises, aber auch seine Geschichte und die Architekt des Hauses waren als Themen vorgesehen. Danach sollte es noch ein wenig Erholung für die Reisegruppe geben.

Schließlich lud die Lustige Witwe zur Premiere und zur Premierenfeier ein!

Für den Sonntag war dann Plauen als Stadt vorgesehen. Einmal wollte sich Plauen  von der Spitze, nämlich von der Rathausturmspitze aus präsentieren und dann durfte Plauener Spitze im Spitzenmuseum nicht fehlen, denn schließlich brachte die Plauener Spitze die Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu Reichtum und Weltruhm.

Nach noch ein wenig individueller Freizeit hätte es geheißen, ab in den Bus, um fünf Stunden zurück nach Marburg zu fahren.

Eine spannende Fahrt – leider abgesagt. Aber der Förderverein setzt alles daran, die Fahrt so schnell wie möglich nach zu holen.

Die Absage hat auch einen schönen solidarischen Akt der Mitreisenden hervorgerufen. Die gesamten Leistungen konnten kostenfrei storniert werden. Viele Mitreisende haben ihre Vorauszahlungen auf die Kosten ganz oder teilweise als Spende an den Förderverein und damit an das HLTM in diesen schweren Zeiten umgewidmet. Dafür hat der Förderverein den Mitreisenden großen Dank ausgesprochen!

Der Freundeskreis Hessisches Landestheaters Marburg steht hinter seinem Theater!

Denn Theater muss sein!