An vielen Häusern quer durch die Republik finden gerade Generalsanierungen statt - so auch in Mannheim. Die Theaterfreunde suchen den Austausch mit den MUTHEA-Mitgliedern.
An vielen Häusern quer durch die Republik finden gerade Generalsanierungen statt - so auch in Mannheim. Die Ersatzspielstätten stellen das Theater vor die große Aufgabe, das Publikum dorthin zu locken und zu begeistern, und ganz wichtig: Abonnenten zu behalten, nicht zu verlieren. Sie ahnen alle, was für schwierige Aufgaben das sind und vor welch große Herausforderungen sich auch die Freunde und Förderer des Nationaltheaters (FuFNTM) sehen! Gerne würden die Mannheimer Theaterfreunde daher mit anderen Mitgliedsvereinen in einen Austausch treten - mit der konkreten Frage: Wie gehen Sie an anderen Häuser mit den Themen Generalsanierung und Ersatzspielstätten um?
Das 1957 errichtete Spielhaus am Goetheplatz des Nationaltheater Mannheim zählte seinerzeit zu den modernsten Theaterhäusern der Welt. Nicht ohne Grund gewann im selben Jahr so auch dessen Architekt Gerhard Weber bei der 4. Biennale in Sao Paolo den ersten Preis für Theaterbauten der Gegenwart. Heute, über 60 Jahre später, ist das Haus immer noch das kulturelle Flaggschiff der Stadt Mannheim und aufgrund seiner zeitlosen Architektur und Funktionalität ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung mit Eintragung in das Denkmalbuch Baden-Württemberg. Allerdings haben sich im Laufe der Jahrzehnte viele Anforderungen an öffentliche Versammlungs- und Kulturstätten verändert. Vor allem die Themenfelder des Brandschutzes, der Arbeitssicherheit und technischen Anforderungen wurden derart überholt, dass das Spielhaus des Nationaltheater Mannheim hier nicht mehr zeitgemäß ist. Ohne eine Modernisierung der in die Jahre gekommenen Parameter wäre die Nutzungserlaubnis des Hauses bis Dezember 2022 erloschen und der Spielbetrieb hätte eingestellt werden müssen. Dass gehandelt werden musste, war daher klar. Ob Neubau oder Sanierung des Gebäudes wurde intensiv betrachtet – aufgrund seiner kulturellen Bedeutung und Funktionalität setzte sich letztlich der Erhalt des Bestandsgebäudes durch. Im Jahr 2015 beschloss der Gemeinderat der Stadt Mannheim die Generalsanierung des NTM, 2018 beschlossen Bund und Land, das Projekt mit 120 Mio. € zu unterstützen. In einem europaweiten Verhandlungsverfahren für die Planung der Generalsanierung setzte sich das Architekturbüro Schmucker & Partner durch. Am 31. Juli 2022 fiel mit Wagners „Götterdämmerung“ der vorerst letzte Vorhang im Spielhaus des NTM, seitdem bestimmen dort die Bauarbeitenden und Bagger das Geschehen. Das Programm des NTM kann nun auf vielen verschiedenen Bühnen in Mannheim und seiner Region erlebt werden (z.B. im Alten Kino Franklin, NTM Tanzhaus, Pfalzbau Ludwigshafen, Schlosstheater Schwetzingen, in der Studiobühne Werkhaus sowie der Alten Schildkrötfabrik).