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Oberhausen

Theater Oberhausen kooperiert mit freien Gruppen

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von Gerd Lepges
erschienen am 16. März 2015

Kooperationen mit freien Gruppen brachten in der Spielzeit 2014/15 neue und eindringliche Akzente in den regulären Spielplan des Oberhausener Theaters.

Gleich zu Beginn gab es das Außenprojekt „Die 54. Stadt“, das gemeinsam mit dem Ringlokschuppen aus der Nachbarstadt Mülheim an der Ruhr ausgerichtet wurde. Eine Ralley durch Straßen und Plätze beider Städte mit theatralischen Highlights in den beiden Theatern wurde von drei freien Gruppen gestaltet. Mitte März war aus Berlin die Gruppe „Showcase Beat Le Mot“ zu sehen, die in Zusammenarbeit mit dem Theater in der Parkaue Berlin, Kampnagel Hamburg, Mousonturm Frankfurt, FFT Düsseldorf und dem Theater Oberhausen den „Räuber Hotzenplotz“ für die jüngeren und „Animal Farm – Farm der Tiere“ für die älteren Zuschauer auf die Bühne brachte. Bei den vier Herren von Beat Le Mot ist mitdenken und mitmachen angesagt, was vor allem mit den jüngeren Zuschauern hervorragend gelang. Ihnen folgte die „geheimagentur“, die zum fünften Mal in Oberhausen zu Gast war und ebenfalls Performace-Projekte zum Mitmachen anbietet. Das Projekt „Schwarzbank“ mit der Etablierung einer alternativen Währung für Oberhausen wurde hervorragend angenommen. Händler und Gastronomen sorgten für einen kleinen, schwarzen Wirtschaftskreislauf. Kein Wunder, dass das Projekt auf den Wirtschaftsseiten weltweit seinen Niederschlag fand. Jetzt bringen die Geheimagenten ein Lecture-Musical zum Oberhausener Strukturwandel auf die Bühne und auch hier ist ein Mitmachen des Publikums gewünscht aber nicht Bedingung.

Aber auch der „normale“ Spielplan des Theaters enthält in dieser Spielzeit viele Highlights. Franz Kafkas „Die Verwandlung“ ist in einer auf den Kopf gestellten sehr spannenden Inszenierung von Andriy Zholdak zu sehen. Der ukrainische Regisseur verwandelt nicht Gregor, sondern seine Familie und denkt damit den realen Zeitlauf von der Entstehung der Novelle von 1915 bis in den Nationalsozialismus und seine Verfolgungen weiter. Junge Regisseure, wie Bram Jansen und Pedro Martins Beja inszenieren Klassiker mit frischem Blick; Intendant Peter Carp führt Regie bei einem neuen Stück nach Elfriede Jelinek („Die Schutzbefohlenen“) und sorgt mit dem musikalischen Stück des Ruhrgebietsautors Frank Goosen „So viel Zeit“ für einen Kassenerfolg, der manche theatralische Experimente möglich macht.