Der Freundeskreis „theater.für.oberhausen“ kann heute von drei großen Freuden berichten, die dem Theater Oberhausen zur Weihnachtszeit und zum Anfang des neuen Jahres widerfahren sind. Denn es begab sich aber zu der Zeit, als das Kulturmagazin K.West in seiner Dezember-Ausgabe eine kritische Bilanz der Theater an Rhein und Ruhr zog. Nach den Beschreibungen der Probleme in vielen Theaterstädten kam ein Satz, der in Oberhausen wie ein Weihnachtsgeschenk wirkte: „Das Theater Oberhausen hat unter Peter Carp die größte Spannkraft mit Energieschüben durch Herbert Fritsch, Bram Jansen, Simon Stone und anderen. Ein bewegter Mann unter Bewegungs-Vermeidern und Bewegungs-Simulatoren.“
Doch damit nicht genug. Das nächste Weihnachtsgeschenk kam aus Berlin: Das Theater Oberhausen war unter den Preisträgern des erstmals ausgelobten Theaterpreises des Bundes. Eine von Kulturstaatsministerin Monika Grütters berufene Jury hat aus 187 Bewerbungen zwölf Theater ausgewählt. In der Jury-Begründung heißt es: „Wenige Stadttheater öffnen sich derart kontaktfreudig der Freien Szene wie das Theater Oberhausen, sei es im Rahmen der Doppelpasskooperation (mit dem Kollektiv geheimagentur, das hier 2014/15 das Lecture Musical „Sweat Shop“ erfand), sei es bei der Kooperation mit dem Mülheimer Ringlokschuppen und dem Stadterkundungsprojekt „54. Stadt“, für das zu Beginn der Spielzeit vier freie Gruppen theatrale Zukunftsvisionen des Ruhrgebiets entwarfen. Mit einem hervorragend aufgestellten Ensemble im Hintergrund ist es Intendant Peter Carp in den letzten Jahren immer wieder gelungen, bemerkenswert avancierte Ästhetiken in der Stadt zu etablieren und internationale Regisseure für sein Haus zu gewinnen (in 2014/15 z.B. Andriy Zholdak, Bram Jansen und Simon Stone). Auf besonders produktive Weise glückt hier der Spagat zwischen künstlerisch herausfordernden Handschriften und regionaler Anbindung.“
Und im neuen Jahr gebar das Theater eine musikalisch hervorragend gelungene „Lulu“. Diese Mörder-Ballade nach Wedekind mit der Musik der Tiger-Lillies (bekannt vor allem durch „Shockheaded Peter“) erlebte in Oberhausen am 15. Januar zwei Jahre nach der Uraufführung an der Opera North in Leeds ihre umjubelte Deutsche Erstaufführung. Regie führte der belgische Theatermacher Stef Lernous, dessen Theater „Abattoir fermé“ in Mechelen als Koproduzent fungiert.
Der Freundeskreis „theater.für.oberhausen“ gratuliert zu diesen großen Freuden, dankt allen Menschen am Theater Oberhausen für ihren unermüdlichen Einsatz und wünscht toi, toi, toi für 2016.