Keine Angst! So lautet das Motto der Spielzeit 2014/2015 des Hessischen Landestheaters Marburg. Soll das Leben gelingen müssen wir es lieben. Klingt einfach, ist es aber nicht! Denn unsere Angst macht dieses Gelingen (und das Lieben) oft unmöglich. Oft beherrscht sie uns, legt die Gedanken lahm, zerstört Vertrauen, macht uns mutlos und krank. Wie entsteht, wie vermeiden, wie überwinden, wie akzeptieren wir unsere Angst und vor allem wofür ist sie gut?
So lautet der Themenvorspann zur Spielzeit 2014/2015 des Hessischen Landestheaters Mar-burg. Dazu beginn das Hessische Landestheater mit Theater Total im September 2014. Am 06.09.2014 hat Woyzeck nach dem Fragment von Georg Büchner, Songs und Liedtexte von Tom Waits und Kathleen Brennan in der Konzeption von Robert Wilson und in der Regie von Intendant Matthias Faltz in der Galeria Classica Premiere. Woyzeck ist Horror. Das ganze Stück wirkt, als sei es eine Mischung aus der Präsentation eines Versuchsobjekts im medizi-nischen Kabinett des Doktors und der Kuriositätenshow des Jahrmarktausrufers: Der moder-ne Mensch als Freak! Robert Wilson kombiniert Büchners Dramenfragment von 1837 mit Musik aus der Feder von Tom Waits, die in ihrer rauen und düster romantischen Atmosphäre das Drama erweitert und interpretiert.
Intendant Matthias Faltz knüpft mit dieser Inszenierung an seine erste Inszenierung als neuer Intendant in Marburg an, nämlich Black Rider, ebenfalls mit Liedern von Tom Waits und in der Konzeption von Robert Wilson. Marburg ist gespannt.
Klassisch geht es schon eine Woche später weiter am 13.09. mit Elektra nach Euripides. Re-gie führt hier Christian Fries. Das Gebot lautet: Du sollst rächen. Nicht die Liebe zum Vater sondern Elektras Ablehnung der Mutter ist es, die das Grab der Familie besiegelt. Gespannt schauen wir darauf, wie Fries die große Tragödie, mit dem Motiv der von Fehde zerrütteten Familie auf die Bühne bringen will.
Doch nicht genug für September. Am 27.09.2014 steht von Neil la Bute das Stück „Fettes Schwein“ in der Regie von Gerald Gluth-Goldmann auf dem Spielplan. Können ein dünner Mann und eine dicke Frau lieben? Neil la Butes Parabel „Fettes Schwein“ zeigt die Brüchig-keit der Liebe in einer Gesellschaft, die von Idealmaßen und Äußerlichkeiten bestimmt ist. Dabei bräuchte es nur ein wenig Mut, um allen Ängsten und Zweifeln zu trotzen. Es lohnt sich, denn als Preis winkt die große Liebe.
Drei großartige Stücke in einem Monat, ein Mammutprogramm für die Zuschauer in Marburg und Umgebung.
Doch nicht genug Theater, denn am 06. Juli 1994 wurde im Hinterzimmer des Stadthallenres-taurants, das es heute schon nicht mehr gibt, weil die Stadthalle zum großen Zentrum der modernen Stadtgesellschaft, dem Piscatorhaus umgebaut wird, der Förderverein des Hessi-schen Landestheaters Marburg gegründet. Ca. 35 wagemutige Marburger Bürgerinnen und Bürger trafen sich auf Initiative des damaligen Intendanten Ekkehard Dennewitz, um den Förderverein aus der Taufe zu heben.
In den 20 Jahren ist dieser Verein auf über 200 Mitglieder angewachsen. 20 Jahre ist für ei-nen Förderverein natürlich noch kein Alter, wir sind jung, doch der Förderverein meint, das er alt genug sei, um auch eine kleine interne Feier auszurichten. Das Hessische Landestheater beschenkte den Verein mit einer Revue durch die Theatergeschichte der letzten 20 Jahre. Natürlich werden einige Erinnerungen in Reden und Ansprachen notwendig sein. Die Veran-staltung findet am Montag den 15.09.2014 um 19:30 Uhr in der Galeria Classica statt. Thea-terkarten können an der Theaterkasse in Marburg kostenlos reserviert werden.
Wir freuen uns auf Gäste, die mit dem Förderverein, dem Hessischen Landestheater und na-türlich auch mit dem Marburger Publikum 20 Jahre Theaterförderung in Marburg begehen wollen.
Natürlich kann der Förderverein nicht nur feiern, sondern er wird auch dem Hessischen Lan-destheater ein kleines Präsent überreichen. Das Hessische Landestheater plant Kinowerbung in den Kinos in Marburg. Hierzu ist ein Trailer entwickelt worden, der bereits zur Prämiere von Woyzeck am 06.09.2014 der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Der Freundeskreis hat dazu 7.000,00 € zur Verfügung gestellt. Das Theater, aber auch der Freundeskreis hoffen, dass dadurch die Kinobesucher natürlich auch in das Hessische Landestheater strömen werden. Angesichts des fulminanten Startes im September 2014 eine reine Selbstverständlichkeit.