Open-Air-Spektakel von William Shakespeare
Das Hessische Landestheater Marburg beendet die Spielzeit 2013/2014 mit dem Marburger Theatersommer. Im Mittelpunkt des Marburger Theatersommers steht das Open-Air-Spektakel von William Shakespeare „Ein Sommernachtstraum“ in der Inszenierung von Ge-rald Gluth-Goldmann auf der Bühne von Martin Fischer und in den Kostümen von Andrea Eisensee.
Rechtzeitig zum Sommerabendbeginn, nämlich ab Donnerstag, den 05. Juni 2014 spielt das Hessische Landestheater vor dem historischen Rathaus im Herzen der Stadt Marburg. Ach, die Liebe. Wir jagen ihr nach, suchen, vermissen, verlangen sie – und dabei ist sie doch über-all? Nur meistens nicht da, wo sie sein sollte. Irrungen, Wirrungen und ein Happyend. Das ist der Sommernachtstraum, die Mutter aller romantischen Komödien. Aber unter der vergnügli-chen Oberfläche schlummert eine abgründige Geschichte über den unerbittlichen Kampf der Geschlechter. Regisseure Gerald Gluth-Goldmann überträgt Shakespeares ewig junge Ko-mödie ins Heute und entwirft dabei sensationell bezaubernde Bilder. Denn auf dem Marktplatz in Marburg wird aus dieser Meisterkomödie ein rasantes Spektakel über Liebeslust und –Leid im 21. Jahrhundert.
Der Zauberwald, in dem die Elfen und Titania sowie Oberon und Puck ihre Spielchen treiben, wird symbolisiert durch Polestangen, die man sonst nur beim Poledance oder in anderen ein-schlägigen Etablissements vermutet. Bezaubernde Elfen räkeln sich an diesen Stangen, wäh-rend Puck dazu beiträgt, dass Liebeswirrwarr noch zu verstärken. Regisseure Gluth-Goldmann will von den Trieben und Bedürfnissen und Gelüsten erzählen, die in den Men-schen stecken und die sie in der offiziellen Welt nicht herauslassen. In der inoffiziellen Welt des Polestangen-Waldes vergeht alles wie im Rausch, die Schauspieler hängen an Bungee-Seilen und springen so ihrer Lust hinterher.
Es kommen Assoziationen auf an große Mega-Techno-Diskotheken, in denen die Nächte zum Tag werden und man sich durch intensiven Tanz in die rauschhafte Stimmung versetzt.
Auf temporeiche 80 Minuten ist die Inszenierung komprimiert, genau das Richtige für ansons-ten doch lauschige Sommerabende. Natürlich ist das Publikum gespalten. Die einen finden ihren Shakespeare nicht wieder, die anderen sind nicht nur von den artistischen Leistungen beim Poledance begeistert, sondern auch von der witzig-spritzigen Inszenierung mit bunten flatterhaften Kostümen.
Die Oberhessische Presse meinte sogar, dass dieser Sommernachtstraum nichts für kleine Kinder sei, da die Triebe und Lüste doch zu eindeutig dargestellt seien.
Das Publikum strömt, das Wetter meint es gut und rechtzeitig zum ersten Fußball-Weltmeisterschaftsspiel der deutschen Mannschaft am Montag den 16.06.2014 ist der Mar-burger Sommernachtstraum schon wieder beendet und das Publikum kann anderen Träu-men nachhängen.
Eine gelungene Inszenierung, ein guter Abschluss der Spielzeit 2013/2014 des Hessischen Landestheaters.