Lieber Herr Schirmer,
liebe Frau Intendantin Milville,
liebe Freunde des Stadttheaters Gießen
und seines Fördervereins,
ich freue mich heute in doppelter Weise, weil ich zum einem vor Ihnen stehe als der Vorsitzender des Freundeskreises Hessisches Landestheater Marburg, also als ihr Nachbar und zum anderen als Vorstandsmitglied der Muthea, der Bundesvereinigung deutscher Musik- und Theaterfördergesellschaften.
Freundeskreis Hessisches Landestheater Marburg
Zu nächst darf ich Ihnen die besten Wünsche des Fördervereins des Hessischen Landestheater Marburg überbringen und Ihnen zu Ihrem 120. Geburtstag ganz herzlich gratulieren. Mögen Sie weiter alt werden. Für eine Theaterfördergesellschaft ist das ein berechtigter Wunsch. Denn solange es Sie gibt, gibt es auch das Stadttheater Gießen. Wir in Marburg blicken auf noch nicht solange Geschichte zurück. Nach dem zweiten Weltkrieg ist die Theateridee in Marburg geboren. Im September 1945 ein alt geistliches Schauspiel „Der Totentanz“ von A.J. Lippl im Philippshaus gegeben. Von da an ging es vom Marburger Schauspiel über das Nordhessische Landestheater zum Hessischen Landestheater und seit dem 5. Juli 1994 zum Freundeskreis Marburger Schauspiel, jetzt Hessisches Landestheater. Unser Theater feierte im Jahr 2005 den 60. Geburtstag und wir vom Förderverein waren so frei diesen Tag mit einer Festschrift zu feiern: „Menschenkind, laß uns doch Theater spielen!“ Als Präsent habe ich Ihnen Herr Schirmer ein Exemplar mitgebracht. Denn wir meinen Marburg ist gleichwohl der Nabel der Theaterwelt, viele wissen das nur nicht.
Ellen Schwiers und Ihr Vater Lutz Schwiers, Martin Held spielten zu Beginn in Marburg, Claus Drese begann hier als Dramaturg, bevor er als Intendant große Häuser in Köln, Wien und Zürich leitete.
Doch mit 120 Jahre Theaterkultur in Gießen, dem tiefen eingebunden sein in der Gießener Bevölkerung können wir noch nicht mithalten. Dazu gratulieren wir Ihnen von Herzen.
Muthea
In einem sind wir Ihnen als Förderverein voraus. Denn wir sind seit 1999 Mitglied bei Muthea. Diesen wichtigen Schritt vollziehen Sie erst heute. Doch besser spät als gar nicht.
Muthea versucht seit 1998 die regionalen, lokalen Fördervereine in der Republik zu einem schlagkräftigen Bundesverband zu bündeln. Wir sind der Meinung, auch wenn Kulturförderung Ländersache ist, Fördergesellschaften auf lokaler Ebene um das Überleben des eigenen Hauses, des eigenen Orchesters oder Balletts ringen ist ein solcher Bundesverband wichtiger denn je! Die negativen Schlagzeilen mit der Kürzung von Kulturetats, der Schließung ganzer Häuser wie in Wuppertal oder Halle/Saale erfordern die überregionale Solidarität und Unterstützung der anderen Fördergesellschaften. Wenn jetzt in der FAZ vom 23.11.2010 über die Kulturpolitik in Nordrhein-Westfalen und das Stadttheater Bonn wie folgt berichtet wird: „.... Stadt und Land Hand in Hand – so lautete bisher die zumindest gutgemeinte kulturpolitische Devise. Das gilt nun offenbar auch in der Negation, denn warum soll, wenn das Land sie zum Anhängsel degradiert, die Kultur in den Kommunen mehr gelten? Der Bonner Oberbürgermeister …..schockte mit einem Vorschlag der Konzentration der Kräfte: In Bonn solle die Oper mittelfristig geschlossen und von Köln mitbespielt, eine Tanzkompanie für beide Städte gegründet und das Markenzeichen Beethoven ausgebaut werden. Nachdem erst vor zwei Wochen ein internes Papier der Stadtspitze bekanntgeworden war, das – mit Mittelkürzungen von 7 Mio € - auf eine Abwicklung des Schauspiels hinauslief, wird jetzt mal eben die Oper zur Disposition gestellt..“
Dann geht das auch uns in Gießen oder Marburg etwas an, auch wenn die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst justament jetzt bei den Hessischen Theatergesprächen in Marburg am 24.11.2010 berichtete, dass ihr Kulturetat im Jahr 2011 nicht gekürzt wird. Wir müssen den Anfängen wehren. Deshalb ist ein Bundesverband und Ihr Beitritt der richtige Schritt. Ich darf Sie bei Muthea herzlich begrüßen. Sie befinden sich schon in guter Gesellschaft von Kiel, Schwerin, Görlitz über Dresden,Gera/Altenburg, Plauen,München, Ulm,Pforzheim, Mannheim, Münster, Bremen und Bremerhaven umspannen wir schon die Republik. In Hessen gehört die Theatergesellschaft in Kassel zu den Mitgliedern
Ich darf Ihnen die Urkunde überreichen. Unser 1. Vors. Dietrich Fischer weilt noch in Essen bei der Verleihung des Faust 2010.
Willkommen Herr Schirmer, lassen Sie uns Hessen in Richtung Süden für Muthea begeistern!
Herzlichen Glückwunsch!